RoboDK: Roboterprogramme & CAM-Werkzeugwege erstellen

Im ersten Teil unserer Blogserie haben wir gezeigt, wie Sie RoboDK installieren, einen Roboter in Ihre virtuelle Station einfügen und eine erste einfache Bewegung simulieren. Jetzt geht es einen Schritt weiter:

In diesem Beitrag lernen Sie, wie Sie Zielpunkte setzen, Bewegungsprogramme erstellen und Werkzeugwege simulieren – ohne Programmierkenntnisse und ohne reale Hardware. Ideal für kleine und mittlere Unternehmen, die Roboter effizient einsetzen möchten.

Bewegungsprogramm – was ist das eigentlich?

Ein Roboterprogramm besteht aus einer Abfolge von Befehlen, mit denen ein Roboter gesteuert wird. Das können einfache Positionen sein („Fahre zu Punkt A“), aber auch komplexe Bearbeitungswege beim Schweißen, Fräsen oder Kleben.

RoboDK macht die Programmierung visuell und intuitiv – ganz ohne Code. Statt zu programmieren, bauen Sie Ihr Programm schrittweise in einer grafischen Oberfläche auf.

Zielpunkte setzen – die Grundlage jedes Programms

Jede Bewegung beginnt mit einem Zielpunkt, auch Target genannt. Sie bestimmen damit, wohin sich der Roboterarm bewegen soll. Auch Roboter Positionen werden als Ziele festgehalten.

So erstellen Sie zum Beispiel ein Anfahrprogramm:

  1. Platzieren Sie den Roboter im Arbeitsraum
  2. Wählen Sie die Bezugsysteme. Sobald ein Werkzeug oder ein allgemeines Bezugssystem aktiviert ist, erhält es einen grünen Punkt.
  3. Klicken Sie in der Symbolleiste auf „Target hinzufügen“
  4. Der neue Zielpunkt erscheint in der 3D-Ansicht – Sie können ihn per Maus oder über Koordinaten verschieben
  5. Benennen Sie den Punkt sinnvoll, z. B. „Startposition“ oder „Greifpunkt“


💡 Tipp: Über „Referenz-Koordinatensysteme“ (Reference Frames) lassen sich Zielpunkte relativ zu Werkstücken oder Vorrichtungen setzen – besonders hilfreich bei wechselnden Bauteilen.

video button

Was ist RoboDK – und warum lohnt sich der Einstieg?

Erstellen eines Programms

Programme / Simulationen lassen sich in RoboDK ganz einfach aufbauen: Anstatt mühsam Codezeilen zu schreiben, können Befehle bequem per grafischer Benutzeroberfläche (GUI) hinzugefügt werden. Jede Aktion im Programm entspricht dabei automatisch dem passenden Code für den jeweiligen Controller. So entstehen Roboterprogramme schnell, intuitiv und ohne Programmieraufwand – der spezifische Steuerungscode wird im Hintergrund automatisch generiert.


So erstellen Sie ein neues Programm:

- Wählen Sie Programm -> Programm hinzufügen aus dem Menü oder klicken Sie auf das zugehörige Icon der Symbolleiste

Diese Aktion erstellt ein leeres Programm und ermöglicht das Hinzufügen neuer Anweisungen, indem Sie mit der rechten Maustaste auf das Programm klicken oder eine Anweisung aus dem Programmenü auswählen.

- Wählen Sie Programm -> Instruktion hinzufügen -> Gelenkbewegung, um eine neue Gelenkbewegung hinzuzufügen. Alternativ wählen Sie die entsprechende Schaltfläche in der Symbolleiste.

Oder wählen Sie Programm -> Linearbewegung, um eine neue Linearbewegungsanweisung hinzuzufügen. Natürlich können auch Kreisbewegungen hinzugefügt werden, wobei beachtet werden muss, dass es nicht möglich ist, einen vollständigen Kreis mit nur einer kreisförmigen Anweisung auszuführen.

Gelenkbewegungen und lineare Bewegungen verhalten sich auf die gleiche Weise und können leicht von einem Typ zum anderen umgeschaltet werden. Das Programm wird automatisch aufgebaut – jeder Schritt ist sichtbar und editierbar.

💡 Tipp: Es wird empfohlen, die erste Bewegung jedes Programms als Gelenkbewegung mit einem gemeinsamen Ziel zu halten. Dadurch wird die gewünschte Konfiguration von der ersten Bewegung an richtig eingestellt und sichergestellt, dass sich der reale Roboter genau so bewegt, wie er simuliert wurde.

Programme simulieren und prüfen

Ein großer Vorteil von RoboDK ist die Live-Simulation. So sehen Sie sofort, ob Ihr Programm korrekt ausgeführt wird – ohne Risiko.

Zum Starten der Simulation:

  1. Wählen Sie das gewünschte Programm in der Projektstruktur
  2. Klicken Sie mit der rechten Maustaste, dann auf „Ausführen“
  3. Der Roboter bewegt sich entsprechend der programmierten Schritte

Eine Simulationsleiste erscheint am unteren Rand des Bildschirms, wenn auf ein Programm ein Doppelklick ausgeführt wird. Durch Bewegen dieser Leiste kann man die Simulation vor- und zurückspulen.

Dabei erkennen Sie sofort:

  • Kollisionen (Kollisionserkennung einschalten!)
  • Reichweitenprobleme
  • Werkzeugorientierung

Fehler können einfach behoben werden – durch Anpassen von Punkten oder Bewegungsarten.

Video button

Werkzeugwege automatisch erzeugen (CAM-Import)

Die RoboDK Add-ins für gängige CAD/CAM-Systeme sorgen für einen reibungslosen Workflow zwischen Konstruktion, Fertigung und Robotersimulation. Als nahtlose Erweiterungen innerhalb der CAD/CAM-Software bieten sie maßgeschneiderte Funktionen, die den Übergang zu RoboDK besonders einfach machen.

Ihre Vorteile auf einen Blick:

  1. Direkte Integration – Übertragen Sie Bauteile, Punkte und Kurven ohne Umwege direkt aus Ihrer CAD/CAM-Software in RoboDK.
  2. Unterstützung für 3- und 5-Achsen-Werkzeugwege – Ideal für vielfältige Anwendungen wie Bohren, Schweißen, Beschneiden, 3D-Druck oder komplexe Roboterbearbeitungen.
  3. Effizienterer Workflow – Sparen Sie Zeit, indem unnötige Export- und Import-Schritte entfallen und Prozesse deutlich verschlankt werden.


💡 Tipp: Für einfache Anwendungen reicht oft ein manuell gesetzter Pfad. Für komplexere Geometrien empfiehlt sich die CAM-Anbindung.

Roboterprogramm exportieren – und auf die Steuerung laden

Damit aus einer RoboDK-Simulation ein ausführbares Roboterprogramm wird, kommt ein Postprozessor zum Einsatz. Er legt fest, in welcher Form das Programm für einen bestimmten Robotertyp erzeugt wird. Jeder Roboter in RoboDK verfügt daher über einen passenden Standard-Postprozessor, der bei Bedarf angepasst werden kann.

So wählen Sie den richtigen Postprozessor aus:

  1. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den gewünschten Roboter oder ein Programm.
  2. Wählen Sie Postprozessor auswählen.
  3. Entscheiden Sie sich für den passenden Postprozessor aus der Liste.
  4. Bestätigen Sie mit OK.

Programme können direkt vom Computer auf den Roboter übertragen werden. Die Übertragung erfolgt dabei über das FTP-Protokoll oder ein anderes roboter­spezifisches Kommunikationsprotokoll. Voraussetzung ist, dass im Verbindungsmenü die IP-Adresse des Roboters sowie die FTP-Einstellungen korrekt hinterlegt sind:

Roboter verbinden:

  1. Rechtsklick auf den gewünschten Roboter.
  2. Mit Roboter verbinden… wählen – links öffnet sich ein Einstellungsfenster.
  3. Roboter-IP eingeben.
  4. Unter Weitere Optionen die FTP-Einstellungen sowie ggf. Zugangsdaten eintragen.

Sobald die Verbindung erfolgreich hergestellt wurde, können Programme direkt aus RoboDK übertragen werden:

Programm senden:

  1. Rechtsklick auf das gewünschte Programm.
  2. Programm an Roboter senden (Strg+F6) auswählen.

Ein Popup-Fenster informiert anschließend über den erfolgreichen Versand oder mögliche Fehler.

💡 Tipp: Alternativ lassen sich Programme auch per USB-Stick oder anderen Speichermedien übertragen.

RoboDK Programm

Fazit: Roboterprogrammierung ohne Umwege

Mit RoboDK entwickeln Sie komplette Roboterprogramme schnell und intuitiv – Zielpunkte setzen, Bewegungen auswählen, fertig. Die Simulation liefert sofortiges Feedback, und per Export gelangt das Programm direkt auf die Maschine.

Egal ob Handling, Schweißen oder Bearbeitung: RoboDK eröffnet einen einfachen, sicheren und wirtschaftlichen Einstieg in die Robotik – ideal für KMU, die ihre Automatisierung Schritt für Schritt ausbauen möchten.

👉 Jetzt kostenlos testen: RoboDK herunterladen
👉 Oder mehr erfahren: RoboDK

Lassen Sie uns wissen, wenn Sie Unterstützung brauchen.

CLSO – 18.09.2025